Balch (بلخ)


Balch (auch Balkh, Persisch بلخ)  ist eine Stadt in der Provinz Balch im Norden von Afghanistan und ein Vorort von Mazar-i-Sharif, der größten Stadt Nordafghanistans, und gleichzeitig die wichtigste Wallfahrtsstätte des Landes.

Balch oder Balkh gehört zu den ältesten Siedlungen Zentralasiens und ist eine Wiege der iranischen Zivilisation. In der Antike unter dem Namen Zariastes (griech.: Ζαρίασπα), später Baktra (griech.: Βακτρα) bekannt, war sie die Hauptstadt des legendären Baktrien. Hier lebte und wirkte der Prophet Zarathustra, der Begründer des Zoroastrismus. In Baktra traf die Seidenstraße auf eine andere Handelsroute, die in nordwestlicher Richtung dem Lauf des Oxus folgend zum Kaspischen Meer führte, sowie in südöstlicher Richtung über den Khyberpass nach Vorderindien.

Um das Jahr 500 v. Chr. wurde Baktrien von den Persern erobert und dem Perserreich einverleibt. Bis zur Eroberung Persiens durch Alexander dem Großen blieb Baktrien eine der wichtigsten Satrapien der Achämeniden. Dareios II. war selbst Sohn einer baktrischen Mutter; nach dem Tod Dareios III. wurde der Statthalter von Baktrien, Bessos, zum neuen Herrscher ausgerufen; er unterlag aber bald darauf Alexander dem Großen. Im Winter 329/28 v. Chr. befand sich in Baktra auch das Hauptquartier Alexanders.

Unter der Herrschaft der Seleukiden war Baktra/Balch fast ausschließlich eine griechische Kolonie. Nach 250 v. Chr. wurde es Bestandteil des nun selbständigen griechisch-baktrischen Reiches, bevor dieses im 2. Jahrhundert dem Ansturm der Saken unterlag. Unter dem Einfluss des Buddhismus entstand hier eine faszinierende griechisch-buddhistische Mixkultur. Die im Jahre 2001 durch die Taliban zerstörten Buddha-Statuen von Bamiyan entstammen aus dieser Kultur.

In der Spätantike war Baktra unter den Sassaniden wieder Teil eines vereinten Perserreichs, bevor die Stadt im 7. Jahrhundert von den Arabern erobert und islamisiert wurde.

Im Mittelalter war Balch eine Hauptstadt der (aus der Stadt selbst stammenden) Samaniden und entwickelte sich zu einem Zentrum der persischen Kultur und Literatur. Nach dem Fall der Samaniden war sie abwechselnd unter der Herrschaft der Ghaznawiden, Ghuriden, Seldschuken und der Khwarizm-Schahs, bevor die Stadt von den Mongolen erobert und vollkommen zerstört wurde. Nach dem Wiederaufbau wurde Balch von Timur-e Lang erobert, und entwickelte sich unter seinen Nachkommen, den Timuriden, zu einer der wichtigsten Städte Khorassans.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Stadt von den Afghanen, unter der Führung Ahmad Shah Durranis, erobert und dem neu gegründeten Afghanistan einverleibt.

Berühmte Söhne der Stadt waren der Sufi (islamischer Mystiker) und Dichter Dschalal ad-Din Rumi (Maulana) , der Arzt Ibn Sina (Avicenna) und Zarathustra,der Gründer der Religion Parsismus. Die bekannteste Dichterin der Stadt war Râbia-e Balkhi.

http://de.wikipedia.org/wiki/Balch


Baktrer


Die Baktrer (auch Baktrier, chin. Ta-Hia) waren ein iranisches Volk der Antike in Baktrien zwischen dem Fluss Amu-Darja (ehem. Oxos) und dem Hindukusch-Gebirge, im heutigen nördlichen Afghanistan gelegen.

Die Baktrer sind als Teil der arischen (=iranischen) Völker im 2. Jahrtausend v. Chr. in das nach ihnen benannte Land eingewandert und wurden dort sesshaft. Sie waren Indoeuropäer (Indogermanen) aus der sog. "Satem"-Gruppe, zu der u.a. auch die Meder, Perser, Sogder, Choresmier, andere Indoiraner und die arischen Eroberer Indiens (=Indoarier) gehörten.

Die Hauptstadt der Baktrer hieß Baktra, das heutige Balch. Hier lebte und wirkte der Prophet Zarathustra, der Begründer des Zoroastrismus und selbst ein Baktrier.

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Baktrien


Baktrien (lat. Bactria, chines. Ta-Hia) ist der Name einer Landschaft, welches in der Zeit der Achämeniden nördlich des Hindukusch und südlich des Flusses Amu Darja, mit der Hauptstadt Baktra (dem heutigen Balkh im nördlichen Afghanistan), lag. Das Gebiet, aus dem auch der Religionsgründer Zarathustra stammt, gehört heute großteils zum Norden Afghanistans und zum südlichen Turkestan. Die Bewohner Baktriens waren die Baktrer.
 

Geschichte


Der persische Großkönig Kyros II. unterwarf Baktrien um 540 v. Chr. und machte aus Baktrien eine Satrapie des Achämenidenreichs. Das Land war berühmt für seine Fruchtbarkeit und seinen Reichtum. Es wurde daher auch das „Reich der 1000 Städte“ genannt, wobei der Urbanisierungsgrad Baktriens wohl auch sehr hoch war. Das Land war außerdem für seine Pferde berühmt, die baktrische Reiterei stellte denn auch einen wichtigen Bestandteil des persischen Heeres dar. Nach der weitgehenden Eroberung Persiens durch Alexander den Großen um 330 v. Chr. versuchte der Satrap von Baktrien, Bessos, sich zum selbstständigen König von Baktrien zu machen, doch unterlag er Alexander, der Baktrien erst nach schweren und blutigen Kämpfen erobern konnte.

Nach Alexanders Tod gehörte Baktrien zum Reich der Seleukiden. Antiochos I. bemühte sich von Baktrien aus, der wachsenden Macht des indischen Mauryareichs Herr zu werden, doch machten sich bald schon separatistische Tendenzen bemerkbar, zumal die Seleukiden diesen weit entfernten Raum ohnehin nicht effektiv von Syrien und Mesopotamien aus kontrollieren konnten. Der seleukidische Statthalter Diodotos spaltete denn um 250 v. Chr. Baktrien vom Seleukidenreich ab, wobei das Land ohnehin bald darauf durch die Angriffe der Parther vom Rest des Reiches isoliert wurde. Damit begründete Diodotos das griechisch-baktrische Reich, das später auch einen Teil Indiens umfassen sollte. Antiochos III. stieß Ende des 3. Jahrhunderts noch einmal bis nach Baktrien vor, doch mehr als eine formale Unterordnung Baktriens erreichte er nicht. Das griechisch-baktrische Reich löste sich dann um 182 v. Chr. nach einem Krieg zwischen Demetrios und Eukratides in zwei Reiche auf (das eigentlich griechisch-baktrische Reich und das indo-griechische Reich), die von den Parthern und Indoskythen hart bedrängt wurden. Unter den Königen dieser Reiche werden als die bedeutendsten die Griechen Alexandros und Hermaios genannt.

141–129 v. Chr. war Baktrien von den Yüe-tschi besetzt. Auf Hermaios folgte im 1. Jahrhundert v. Chr. ein nichtgriechischer König, Kadphizes (Kushana, Yüe-tschi-Reich).

Im 1. Jahrhundert n. Chr. herrschte der von den Parthern abstammende König Gondophares über den größten Teil des Reichs; unter ihm verkündete nach der Legende der heilige Thomas das Christentum in Baktrien. Bis 200 herrschte die Dynastie der Turuschkas, bis die Herrschaft der Kuschana, Hephthaliten und (im Südwesten) der neupersischen Sassaniden diesem Rest hellenistischer Kultur im Osten ein Ende machte und die griechische Sprache durch die einheimische wieder verdrängte.

Infolge der Islamischen Expansion (642 Hauptschlacht mit den Sassaniden bei Nehawend, 712 Eroberungen an Chinas Grenze) wurde Baktrien Teil des arabischen Kalifat. Seit dem 10. Jahrhundert wurde es von verschiedenen persischen, türkischen und mongolischen Dynastien beherrscht, später schließlich von den Afghanen.

Im 19. Jahrhundert stritten sich England und das zaristische Russland um die Einflussnahme in dieser Region.


Das „Gold von Baktrien“

Ende der 1970er Jahre fanden russische Archäologen unter Viktor Sarianidi im heutigen Afghanistan die Überreste eines antiken Gräberfelds. An der Stelle des Gräberfeldes stand zuerst eine Festung. Im Laufe der Jahre verfiel diese und wurde mit Erde bedeckt. Auf diesem entstandenen Hügel entstand Jahre später eine Siedlung. Erst als diese ebenfalls verfiel und mit Erde bedeckt wurde, legte man die Gräberfelder an. In einigen der Gräber, unter anderem in dem einer wohlhabenden Frau, fand man über 20.000 Goldgegenstände. Das wohl bekannteste Fundstück ist eine aufwändig gearbeitete Krone aus purem Gold, die man auf Reisen zusammenfalten konnte. Der Schatz, dessen Umfang durchaus mit den Grabbeigaben des Tutanchamun vergleichbar ist, konnte nie vollständig geborgen werden, da noch während der Ausgrabungen sowjetische Truppen in Afghanistan einmaschierten. Das Ausgrabungsteam musste fliehen. Das „Gold von Baktrien“ wurde hastig in Kisten verstaut und auf einem Jeep nach Kabul gefahren. Danach verliert sich die Spur des Schatzes.

Erst im Jahr 2002, tauchte der verlorengeglaubte Schatz wieder auf. Er lagerte in der afghanischen Nationalbank. Er war von einem Wächter der Bank dort versteckt worden, als die Taliban an die Macht kamen. Ein deutsches Fernsehteam durfte 2003 daraufhin einige der Gegenstände filmen, die Echtheit der gezeigten Stücke wurde vom damaligen Ausgrabungsleiter Viktor Sarianidi bestätigt. Zur Zeit werden nur Kopien der Stücke in Kabul gezeigt. Mittlerweile ist allerdings erneut unklar, wo sich das „Gold von Baktrien“ befindet und ob es je in einem Museum ausgestellt wird.

http://de.wikipedia.org/wiki/Baktrien


Zoroastrismus


Der Zoroastrismus bzw. Zarathustrismus (auch: Mazdaismus oder Parsismus) ist eine um 1800 v. Chr.-700 v. Chr. vermutlich in Baktrien entstandene, monotheistische bzw. (zumindest in ihren frühen Ausprägungen) dualistische Religion, mit etwa 120.000-150.000 Anhängern, die ursprünglich im iranischen Raum verbreitet war. Die Anhänger des Zoroastrismus werden Zoroastrier oder Zarathustrier genannt, die Anhängerschaft im heutigen Indien bezeichnet man auch als Parsen.

Der Begründer des Zarathustrismus war Zarathustra (griech. Zoroaster), über dessen Datierung in der Forschung bis heute Uneinigkeit herrscht. Im Zentrum des auf ihn zurückgeführten Glaubens, der aber auf ältere iranische Kulte zurück geht, steht der Schöpfergott Ahura Mazda (daher manchmal auch "Mazdaismus"). Er wird begleitet von unsterblichen Heiligen (Amesha Spenta) sowie von seinem Widersacher, dem bösen Dämon Anramainyu( Angro-Maina) (Ahriman).

Obwohl die Zoroastrier mehrere Gottheiten (z. B. Anahita oder Mithra) kennen, ist die Religion grundsätzlich vom Dualismus zwischen Ahura Mazda und Ahriman geprägt: „Und im Anbeginn waren diese beiden Geister, die Zwillinge, die nach ihrem eigenen Worte das Gute und das Böse im Denken, Reden und Tun heißen. Zwischen ihnen haben die Guthandelnden richtig gewählt.“ In der Spätantike war unter den Sassaniden die zurvanistische Variante des Zoroastrismus weit verbreitet, in der der gute und der böse Geist als die Kinder der "unendlichen Zeit" (Zurvan/Zervan) galten.

Der Zoroastrismus ist eine Schriftreligion und basiert auf der heiligen Schrift Avesta. Gottesbilder sind dem Zoroastrismus fremd. Er kennt allerdings Feuertempel.
 

Grundzüge der Lehren Zarathustras

Die Religion ist stark monotheistisch, der Kampf zwischen (Gut/Böse) prägt den Glauben. Der Sieg des Guten über das Böse wird am Tag des jüngsten Gerichts kommen, bis zu diesem Tag haben die Menschen die freie Wahl, sich für den rechten Weg zu entscheiden. Der rechte Weg ist der Weg der Wahrhaftigkeit. Die Lehre Zarathustras hat drei wichtige Grundsätze:

Ahura Mazda, der weise Herr, erschuf die Welt auf dem Fundament der Wahrhaftigkeit. Der Gute Geist (Spenta Mainyu) und der Böse Geist (Angro Mainyu) sind sinnbildlich gesprochen Zwillinge, durch deren Zusammenwirken die Welt besteht. Damit das Gute über das Böse siegt, muss der Mensch sich entscheiden, denn der Mensch ist das einzige Lebewesen, welches die Möglichkeit bekommen hat, um zu führen und zu ändern, der Mensch kann vergeben oder hassen, der Mensch ist ein Mensch, weil er sich nicht von seinen Instinkten leiten lässt. Jedem Menschen ist es frei überlassen, sich für das Gute zu entscheiden und somit den Kampf Ahura Mazdas gegen das Böse zu unterstützen. Wichtig ist hierbei, dass der Zarathustrismus bzw. Ahura Mazda den Menschen zu nichts zwingt – der Mensch wird als vernünftiges Wesen frei geboren und kann allein durch freie Entscheidung und persönliche Einsicht zu Gott gelangen.

Es bestehen sechs Aspekte Gottes Amesha Spentas, oder auch sieben - siehe auch Haft Sin [sieben Dekorationsschalen], Sieben Speisen, Haft Mewa [Sieben-Früchte-Getränk] und Samanak [Keimlinge aus sieben Sorten Getreide] im Nouruz, die die sieben Tugenden des Zoroastrismus symbolisieren. Diese Aspekte werden teils in dem Avesta, dem heiligen Buch des Zarathustrismus, als engelhafte Wesen personifiziert:

Zarathustras Gottesdienst bestand in jeglicher Ablehnung von Opferhandlungen, wie es sie zur Zeiten des Propheten schon gab; die Kulte der Mithras-Priester waren der Grund, warum Zarathustra Spitama sich dem Kampf gegen Götzerei widmete und daher verfolgt wurde. Die Andachtshandlungen wurden um einen Feuer-Altar mit erhobenen Händen abgehalten, wobei man die Lobpreisungen sang.

Der Mensch hat im diesseitigen Leben die Wahl zwischen Gut und Böse. Sofern das Gute im Menschen überwiegt, gelangt der Mensch nach seinem Tode über die Činvat-Brücke (vergl. Mt 7,14 sowie Eschatologie im Islam) ins Paradies. Für den rechtschaffenen Menschen ist die Brücke breit wie ein Pfad, für den anderen schmal wie eine Messerschneide.
 

Fortschreibung der Lehre

In einer späteren Umgestaltung, besonders unter den Sassaniden, wird die Zoroastrische Religion durch einen Zeitgott, genannt Zrvan, ergänzt. Dieser viergestaltige Gott (Ahura Mazdā, Güte, Religion und Zeit) steht über Gott und Teufel, die seine Söhne sind. Zrvan ist der unendliche Raum und die unendliche Zeit. Durch die Entstehung von Gott und dem Bösen wird das Licht von der Finsternis geschieden.
 

Avesta

Das religiöse Buch der Zoroastrier bestand ursprünglich aus 21 Büchern. Als Yasna bezeichnet man die überlieferten 72 Kapitel des Avesta (die heute noch bei den Zarathustriern im Gottesdienst verwendet werden), wobei sich 16 Kapitel, die Gathas (Gesänge), direkt auf Zarathustra zurückverfolgen lassen. Niederschriften des Avesta lassen sich ab 1278 nachweisen.
 

Schöpfungsgeschichte

Der von Ahura Mazdā geschaffene Himmel (durch den langherrschenden Windhauch) hat die Gestalt eines Eies. Das Leben entstand danach in der folgenden Reihenfolge: zunächst das Unsichtbare (die Atome, die kleinsten Teile, denen Ahura Mazda eine Form gibt) gemeinsam mit dem Spirituellen; danach das Sichtbare: der Himmel (mit den Gestirnen, der Sonne, dem Mond), das Wasser (die Meere), die Erde, das Pflanzenreich, das Tierreich, und schließlich als Krönung der Schöpfung: der rechtschaffene, aufrechte Mensch (der in sich Weisheit und Güte vereint) und dessen Aufgabe darin besteht, das Glück und die Freuden der Humanität (der Menschlichkeit, des Mensch-Seins) auf der Welt zu verbreiten. (s. Masani (Universität Bombay), Le Zoroastrisme. Religion de la Vie Bonne, Kap.: Cosmologie, Payot, Paris: 1939 S. 55-57 englische Neuauflage 2003, Neu-Delhi)

Zarathustras Lehren sind in zum Teil bedeutender Weise über das Judentum (babylonische Gefangenschaft) auch in das Christentum eingeflossen. Speziell die Begriffe Himmel und Hölle sind vorher im Judentum nicht bekannt. Die Ausbreitung des Engel-Wesens geht sicher auch auf Zarathustra zurück (Engelgestalten und der Glaube an sie finden sich bereits in den archaischen Hochkulturen, zum Beispiel in Babylonien und Assyrien). Siehe auch: Auferstehung.

http://de.wikipedia.org/wiki/Zarathustrismus


 

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